Mobilität & Logistik

Inhalt

Das Kapitel „Mobilität & Logistik“ von Labor Tempelhof 2022 finden Sie hier.

Illustration Stadtkarte, Bus, zwei Personen
Ubahn gelb
Person sitzt auf Fahrrad
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1. Allgemein & Problemstellung

Wusstest du, dass…

…20 % aller Treibhausgasemissionen in Deutschland 2022 auf die Kappe von Mobilität und Logistik gingen? 4

Bei Veranstaltungen ist der Anteil noch höher. Im Schnitt gehen bis zu 80 % der CO₂-Emissionen einer Veranstaltung im Freien auf das Konto des Publikums aufgrund des gewählten Verkehrsmittels bei der An- und Abreise: Fahrrad ist besser als ÖPNV ist besser als Auto ist besser als Fliegen. Die personelle Auslastung eines Fahrzeugs senkt die Emissionen, das heißt: Fahrgemeinschaften bei Anreise mit dem Auto, Bus und Co. sind ausdrücklich erwünscht. 5

Die Herausforderung des Themas liegt darin, dass die Mobilität des Publikums nur bedingt im Einflussbereich der Veranstaltenden und Bands liegt und somit nur indirekt beeinflusst werden kann. Ganz anders sieht das bei der Veranstaltungs- und Tourlogistik aus. Auch auf Produktions- und Bandseite sollte also auf eine klimafreundliche Anreise und Logistik gesetzt werden. Um Emissionen zu senken und nicht zuletzt, um Vorbild zu sein und glaubwürdig zu bleiben.

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Foto Gabelstapler orange
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2. Unsere Messlatte für Labor Tempelhof

Um die Labor Tempelhof-Konzerte möglichst klimapositiv umzusetzen, haben wir diese Aspekte zum Ziel genommen:

MOBILITÄT

  • Flugreisen (vor allem für Kurzstrecken) aus der Band- und Crewlogistik streichen.
  • Anreise Crew mit Zug (Anreiz Bahncards/Deutschlandticket), elektrische Tourbusse/Pkw/Shuttles.
  • Optimieren: effizientes Tour-Routing.
  • Sharing is Caring: Je mehr Personen pro Fahrzeug – egal ob Auto oder (Tour)Bus – desto weniger pro Kopf Emissionen werden verursacht. Dies gilt sowohl für Bands, Crew, als auch für das Publikum.
  • ÖPNV-Ticket im Konzertticket inkludieren.
  • Im Idealfall: Kooperation mit der Deutschen Bahn für Fernzüge via DB Veranstaltungsticket. 
  • Kommunikation zu klimafreundlichen Optionen für die Anreise (Fahrrad, ÖPNV, Fernzüge) gegenüber dem Publikum (z.B. via Ticket-Mailing, Webseiten von Veranstaltenden/Bands oder Social Media sowie Event-Apps, wenn vorhanden).
  • Kostenlose und nach Möglichkeit betreute Fahrradparkplätze anbieten.

 

LOGISTIK

  • Tourlogistik: Effizientes Routing und möglichst nachhaltig angetriebene Lkw.
  • Bewusstsein bei Künstler*innen und Produktion für den effektiven und effizienten Einsatz von Materialien schaffen. (Enthalten Materialien schädliche Inhaltsstoffe? Sind sie kreislauffähig? Welches Setup wird für die Veranstaltung wirklich benötigt? etc.)
  • Inwiefern kann auf bereits vorhandene örtliche Strukturen zurückgegriffen werden, um Transporte zu sparen?
  • Vor Ort auf E-Fahrzeuge und -Maschinen (Stapler, Radlader etc.) sowie Lastenräder setzen.
  • Bei der Beschaffung von Gütern auf Regionalität achten, um Transportstrecken kurz zu halten.

3. Was lief gut, was geht besser?

Mobilität

Was lief gut?

  • Kommunikation zu nachhaltiger Anreise im Vorfeld (z.B. Förderung von Fahrgemeinschaften, Information über kostenfreie/komfortable Fahrradparkplätze usw.)
  • Anreise mit dem ÖPNV im Konzertticket inkludiert und gegenüber den Besuchenden kommuniziert. 
  • Digitale Umfrage zum Anreiseverhalten des Publikums, um das Mobilitätskonzept passgenau zu optimieren.
  • Erweiterung des kostenlosen Fahrradparkplatzes am Konzertgelände: komfortablere Gestaltung, bessere Beschilderung, Bereitstellung Fahrradpumpen. 
  • Ausgewiesene Publikumsparkplätze für Pkw ausschließlich für Menschen mit Behinderung, die möglichst nah an den Einlässen für kurze Wege geplant sind.
  • Stark begrenzte Anzahl an Backstage-Parkplätzen, Bereitstellung nur in Ausnahmefällen (z.B. bei umfangreichem Material der Rigging-Spezialist*innen).
  • Komplette Vermeidung von Flugreisen bei Bands & Crew. 
  • Ausschließlich E-Shuttles für Bands & Tour-Crew.
  • Bahnreisen für Bands & Tour-Crew.
  • Empfehlung nachhaltig zertifizierter Hotels in Publikumskommunikation & Unterbringung der Crew und Gewerke in nachhaltig zertifizierten Hotels 
  • Ausgewiesene Abstellflächen für Mikromobilität (E-Roller, Sharing Bikes, usw.)
  • Ausgleich von nicht vermeidbaren Reise-Emissionen von Publikum und Produktion via Kompensation durch die Klimaschutzorganisation atmosfair.

Was geht besser?

  • Kooperation mit Plattform (oder App), um Pkw-Mitfahrgelegenheiten oder gemeinsame Busanreise für Publikum zu ermöglichen.
  • Kooperationen mit Flix oder DB zu Veranstaltungsticket bislang gescheitert
  • Kooperation mit Anbietenden innerstädtischer E-Mobilität

Logistik

Was lief gut?

  • Einsatz von E-Staplern auf dem Konzertgelände (mit nur einer Ausnahme eines Geländestaplers).
  • Einsatz von Lastenrädern und Mietfahrrädern für Logistik vor Ort.
  • Höchste Effizienzklasse bei allen Trucks: Schadstoffklasse Euro6.
  • Sicherheitsrelevante Technik außerhalb der Reichweite der Feststromanschlüsse (z.B. Licht- und Tonmasten) wurde mit HVO oder mit Akkus betrieben. Die Akkus wurden mit erneuerbarer Energie aus dem Feststromnetz geladen. Der HVO-Kraftstoff wurde bereits in der benötigten Menge in die Masten eingefüllt angeliefert, um Restmengen zu vermeiden.

Was geht besser?

  • Zukünftige Erweiterung um E-LKW6 und E-Nightliner.
  • Kooperation mit Stapler-Verleihfirmen, um den Einsatz von HVO in dieselbetriebenen Staplern zu testen und auf Materialverträglichkeit, z.B. bei Kontakt mit Dichtungen, zu prüfen.
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Lastenrad
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4. Erkenntnisse & Empfehlungen

  • Mobilität ist der größte direkte Hebel, um CO₂ einzusparen, insbesondere bei der Publikumsanreise und in der Tournee-Logistik. Jedoch teilweise nur indirekt beeinflussbar.

 

  • 64,8 % des Publikums reisten mit dem Zug, dem ÖPNV, zu Fuß oder mit dem Rad an. Bei konventionellen Events liegt dieser Anteil bei rund 40 %7. Dadurch konnten rund 2.390 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden.
    • ÖPNV-Ticket in das Veranstaltungsticket integrieren, um Anreiz zu setzen.
    • Bei der Auswahl des Veranstaltungsortes auf eine gute Verkehrsanbindung achten (S-Bahn, U-Bahn, Bahnhof, Bushaltestelle).
    • Info zum inkludierten ÖPNV-Ticket via Ticket-Anbietende und Veranstaltende an Käufer*innen kommunizieren
  • 32,9 % des Publikums wählten das Auto zur Anreise. 49,2 % der gesamten Mobilitäts-Emissionen sind auf die Pkw-Anreisen zurückzuführen. Die Fahrzeugbelegung von 2,79 Personen pro Fahrt ist positiv zu bewerten – fast drei Menschen teilten sich im Durchschnitt ein Fahrzeug. 
    • Parkplätze ausschließlich für Menschen mit Behinderung in der Nähe des Einlasses planen
    • Fahrgemeinschaften fördern, ggf. über Kooperationen mit Plattformen (oder App) für Pkw-Mitfahrgelegenheiten oder gemeinsame Busanreise
  • 2,3 % des Publikums haben sich für das Flugzeug als Anreisemittel entschieden. 25,6 % der gesamten Mobilitäts-Emissionen sind auf die Flugreisen zurückzuführen. 
    • Die Einbindung des Fernverkehrs ist notwendig, beispielsweise durch attraktive Veranstaltungstickets. Hier sind die Anbietende gefragt, sich stärker einzubringen und z.B. ihre Angebote für Veranstaltungstickets auch für die Kultur- und Veranstaltungsbranche (zusätzlich zu den vorhandenen “Business”-Angeboten für Konferenzen, Kongresse usw.) verfügbar zu machen.
    • Nachhaltige Anreise als Fokus der Publikumskommunikation aufnehmen, um den Anteil von Flugreisen (vor allem Kurzstrecke) zu reduzieren.

 

  • Einen kostenfreien Fahrradparkplatz mit rund 4.000 Stellplätzen anzubieten hat sich gelohnt, er war bei gutem Wetter gut ausgelastet.
    • Kapazitäten für Fahrradstellplätze saison- und wetterabhängig großzügig planen.
    • Abstellmöglichkeit frühzeitig bewerben, zum Beispiel auf Webseiten von Veranstaltenden, Bands etc. 
    • Nützliches Fahrradzubehör kostenlos zur Verfügung stellen, z.B. Luftpumpen etc.

 

  • Die Kommunikation zur nachhaltigen Anreise spielt eine zentrale Rolle. Die richtigen Botschaften zur richtigen Zeit auf den richtigen Kanälen zu kommunizieren, unterstützt den Erfolg des nachhaltigen Mobilitätskonzeptes.
    • Die Mobilitätsumfrage hat gezeigt, dass wir mit unserer Kommunikation rund 75 % des Publikums erreicht haben, jedoch war der Effekt auf das tatsächliche Verhalten der Zielgruppe deutlich geringer als erwartet. 
    • Ein möglicher Grund hierfür könnte die Diskrepanz von zeitlicher Nähe der Kommunikation zur Reiseentscheidung sein. Eine langfristig angelegte Kommunikationskampagne kann dem entgegenwirken.
    • Alle vorhandenen Ansprachemöglichkeiten an Ticketkäufer*innen zur Anreise nutzen.
    • Künstler*innen können durch Ansagen Bewusstsein schaffen.

 

  • Kenntnisse der Datenlage zum Anreiseverhalten des Publikums gewinnen, um passendere Angebote für eine nachhaltige Anreise analysieren und schaffen zu können: 
    • Mobilitätsverhalten beim Publikum durch Umfragen vor Ort (zum Beispiel am Eingang via QR-Code) abfragen.
    • Kooperationen mit bestehenden Plattformen wie Mitfahrvermittlungen eingehen, eine eigene App für Pkw-Mitfahrgelegenheiten oder gemeinsame Busanreise schaffen… wichtig dabei ist eine frühzeitige Kommunikation dieser Maßnahmen. 

 

  • Das im Konzertzeitraum angebotene 49-Euro Ticket (Deutschlandticket) trug dazu bei, dass Crew und Mitarbeitende dennoch günstig mit dem ÖPNV anreisen konnten.
    • Wenn es keine günstigen Ticket-Angebote gibt: frühzeitig Gespräch mit ÖPNV-Anbietenden suchen.
    • Kosten für Mitarbeitenden-Tickets ggf. in das Budget einplanen.

 

  • Besondere Anforderungen von E-Fahrzeugen in der Produktion bedenken
    • Briefings und Schulung der entsprechenden Mitarbeitenden in der Produktion zu E-Fahrzeugen und Lademöglichkeiten vor Ort.
    • Einsatz und Ladezeiten von E-Fahrzeugen möglichst genau planen.



  • Vor allem im Bereich Schwerlast gibt es momentan nicht ausreichend  klimaneutral betriebene Lkw (Elektro, Brennstoffzelle) oder auch Kräne auf dem Markt.
    • Bei der Auswahl von Lieferant*innen für die Infrastruktur der Veranstaltung auf kurze Lieferwege achten, z.B. durch die Auswahl von regionalen Dienstleistenden.
    • Frühzeitig verfügbare Lkw mit höchster Schadstoffklasse (derzeit Euro VI)  sichern.
    • Zertifikate, Informationen zu eingesetzten Kraftstoffen (HVO, Bio-Diesel, Wasserstoff) abfragen und einfordern.
    • Idee: Mit Lkw-/Bus-Herstellern frühzeitig ins Gespräch gehen, ob sie verfügbare elektrisch angetriebene Logistikfahrzeuge im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojekts zur Verfügung stellen.



  • No Fly Policy ist effektiv und gut umsetzbar bei Konzerten im Inland
    • Policy frühzeitig an Crew und Band/Künstler*innen kommunizieren und Wahl der Bahn als Verkehrsmittel begründen

5. Kontakte Dienstleistende

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geparkte Fahrräder
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6. Weitere Inspiration aus der Branche

Auch andere Veranstaltende, Bands, Tour- und Nachhaltigkeitsagenturen setzen sich mit dem Thema auseinander und versuchen, nicht nur ihr eigenes Reiseverhalten zu ändern, sondern auch indirekt das Publikum positiv zu beeinflussen:

Massive Attack setzen sich seit 2019 mit ihrem ACT 1.5-Projekt für die Dekarbonisierung der Live-Musik-Branche ein. Ziel ist es, die CO₂-Emissionen von Konzerten und Tourneen auf ein Niveau zu reduzieren, das mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist. In Zusammenarbeit mit dem Tyndall Centre for Climate Change Research haben sie ein zweistufiges Modell entwickelt. In Phase 1 wurde ein Outdoor-Konzert in Bristol veranstaltet, das als eines der CO₂-ärmsten Konzerte seiner Größe gilt. Phase 2 konzentriert sich auf die Stadt Liverpool, die von den Vereinten Nationen als erste „Accelerator City“ anerkannt wurde, da sie innovative Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen in der Musik- und Filmproduktion umsetzt. 9

Coldplay haben im Zuge ihrer “Music Of The Spheres” Welttournee gemeinsam mit SAP eine App entwickelt und den Fans zur Verfügung gestellt: Die App kombiniert interaktive, immersive Erlebnisse mit Informationen. So konnte das Publikum zwischen verschiedenen Anreise-Optionen wählen und sehen, wie viel CO₂ bei welcher An- und Abreiseform entsteht. Um ihre Fans hin zu umweltfreundlicherer Mobilität zu bewegen, haben Coldplay diese mit dem Anreiz von Merchandise Rabatten verbunden. Gleichzeitig konnten in der App interaktive Spiele mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt gespielt werden, in denen man mehr über Coldplays Bemühungen rund um Nachhaltigkeit lernte. 10

Ticket to Ride ist ein Projekt, das im Rahmen der AnnenMayKantereit-Sommertour 2023 durch Crowd Impact und The Changency entwickelt wurde, um das Publikum zu nachhaltigerer Mobilität anzuregen. Insgesamt 10 Konzerte mit rund 215.000 Besuchenden standen im Fokus dieser Kommunikations- und Aktionskampagne, die darauf abzielte, die möglichst klimafreundliche Anreise der Fans zu fördern. Dabei wurde die Umfrage-App Crowd Impact genutzt, um das Mobilitätsverhalten des Konzertpublikums zu erfassen und wertvolle Daten zu sammeln, um diese im Rahmen der Studie zu veröffentlichen. Die Ergebnisse wurden im Frühjahr 2024 bei einem runden Tisch mit Entscheidungsträger*innen aus der Musik- und Veranstaltungsbranche, Verkehr, Politik und Wissenschaft diskutiert, um weitere Schritte in Richtung nachhaltiger Mobilität in der Eventbranche zu erarbeiten. 11

H.I.T.-Dünger

Humusdünger aus Inhalten von Trockentoiletten.

NPK-Dünger

Flüssigdünger, der die Nährstoffe Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) enthält.

900 Tonnen CO₂-Emissionen

Das entspricht entweder 900 Flügen von Frankfurt nach New York oder 297.000 Kilometer Fahrt mit einem Benzin-Auto.

CO2-Streamer

Vorrichtung, bei der CO₂ in die Luft geschleudert wird, wodurch weißer Nebel entsteht.

C2C-Qualität

Das bedeutet, dass wir bei der Beschaffung Produkte priorisiert haben, die C2C entsprechen und damit materialgesund und kreislauffähig sind. Ein Beispiel dafür waren PVC-freie Banner.

Textilien in Cradle to Cradle-Qualität

Das bedeutet, dass die Textilien kreislauffähig und materialgesund sind. Das Textil ist recycelbar und die beim Waschvorgang ausgewaschene Fasern unschädlich für die Umwelt. Neben dem Gewebe sind auch auch Farbstoffe, Druckfarbe und bei der Produktion verwendete Prozesschemikalien auf Materialgesundheit optimiert. Bei der Herstellung werden soziale Standards eingehalten und erneuerbare Energie verwendet.

Textilmaterialien

Ein Großteil aller heute hergestellten und verkauften Kleidungsstücke besteht aus synthetischen Fasern. Alleine Polyester hat einen Marktanteil von rund 50 %. Und auch Textilien aus Naturfasern, also Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen, sind in der Regel mit umweltschädlichen Farben gefärbt oder bedruckt. Bei der Herstellung kommen zudem chemische Stoffe, zum Beispiel zur Fixierung der Farben, zum EInsatz, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Menschen gefährden, die in der Herstellung arbeiten. Ob ein Kleidungsstück also wirklich nachhaltig ist, hängt nicht alleine vom Gewebe ab, sondern auch von allen anderen verwendeten Materialien. Denn bei jedem Waschgang verliert das Kleidungsstück automatisch tausende Mikrofasern, die dann in den Gewässern landen. Und genau dafür müssen diese Fasern dann auch geeignet sein. Das bedeutet: Egal, ob das Gewebe synthetisch hergestellt oder aus Naturfasern ist – es dürfen bei der Textilproduktion ausschließlich Materialien eingesetzt werden, die dafür geeignet sind, dass wir Menschen bei der Herstellung und beim Tragen mit ihnen in Berührung kommen und die biologisch abbaubar sind, wenn sie als ausgewaschene Faser in der Umwelt landen. Nach diesem Prinzip sind C2C-Textilien designt.

Phosphorgewinnung

Ab 2029 sind Kläranlagen – je nach Größe der versorgten Gemeinde – dazu verpflichtet, Phosphor aus Abwasser, Klärschlamm oder Klärschlammasche zurückzugewinen.

C2C Zertifizierung

Die Zertifizierung nach den Kriterien von Cradle to Cradle wird vom Products Innovation Institute (PII) mit Sitz in San Francisco und Amsterdam durchgeführt. Die Organisation zertifiziert Produkte anhand von fünf Kriterien, in denen jeweils vier unterschiedliche Levels erreicht werden können. Das PII und Cradle to Cradle NGO sind voneinader unabhängige Organisationen.

Osmosefilter

In der Anlage wird Grauwasser zunächst auf biologischer Basis gereinigt, dann durch eine Bio-Membranfilter gepresst, die das Wasser beinahe vollständig von Feststoffen, Viren und Bakterien befreit. Der letzte Schritt ist eine Ultrafiltration, die eine nahezu 100%ige Keimfreiheit sichert.

>> weitere Infos zum Osmosefilter

Schwarz- und Grauwasser

Schwarz- und Grauwasser sind unterschiedliche Kategorien von Schmutzwasser. Unter Schwarzwasser versteht man fäkalienbelastetes Wasser. Grauwasser ist gering verschmutztes, fäkalienfreies Wasser, wie Regenwasser oder das Abwasser aus Handwaschbecken.

Euro-Norm

Die Euro-Norm legt als europäische Abgasnorm Grenzwerte für die Emission von Luftschadstoffen fest. Sie werden in Europa von der EU definiert. Die Einhaltung wird bei der Typgenehmigung neuer Fahrzeuge im Labor und bei Lkw und Bussen auch im Realbetrieb gemessen und kontrolliert. Bei Pkw ist seit Januar 2021 Euro 6d die strengste Norm, bei Lkw (über 3,5 Tonnen Euro VI. Während die Abgasnorm Grenzwerte für Kohlenstoffmonoxid, Stickstoffoxide sowie Partikelmasse und -zahl festlegt, sagt sie nichts über die CO2-Emissionen eines Fahrzeugs aus. Diese werden für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in einer gesonderten EU-Verordnung definiert.

Leichte Sprache

Leichte Sprache ist eine einfachere und weniger komplexe Form der Alltagssprache. Die richtet sich an Menschen, denen es schwer fällt, einen Text in Alltagssprache zu lesen oder zu verstehen. In Texten in leichter Sprache kommen beispielsweise keine Fremdwörter oder Abkürzungen vor. Das Regelwerk wird vom Netzwerk Leichte Sprache herausgegeben.

Weichmacher

Sogenannte Weichmacher werden unter anderem Kunststoffen, Lacken, Klebestoffen oder bei der Textilveredelung zugesetzt, um spröde Materialien weich und geschmeidig zu machen. Viele als Weichmacher eingesetzten Stoffe gelten mit Blick auf ihre Wirkung für die Umwelt und die Gesundheit als bedenklich. In Verpackungen können neben Weichmachern auch andere Schadstoffe enthalten sein, die bis zu bestimmten Grenzwerten eingesetzt werden dürfen und die Kreislauffähigkeit des Materials verindern.

PVC

PVC (Polyvinylchlorid) ist ein Kunststoffpolymer und wird als Hart-PVC (Abflussrohre, Fensterprofile, etc.) sowie als Weich-PVC hergestellt. Weich-PVC wird für Bodenbeläge, Folien, Kinderspielzeug, Schläuche, Kabelummantelungen, Dichtungen uvm. eingesetzt und besteht zu bis zu 40 % aus teilweise schädlichen Weichmachern, die bei Produktion und Nutzung der Produkte an Mensch und Umwelt abgegeben werden. PVC ist aufgrund der vielen Zusatzstoffe kaum recycelbar und wird in der Regel verbrannt (thermische Verwertung), wobei giftige Dioxine entstehen.

Canceln

Als Canceln (Cancel Culture) bezeichnet man das Ausschließen von Personen oder Organisationen, denen unter anderem beleidigende, diskriminierende oder rassistische Aussagen oder Taten vorgeworfen werden. Der Begriff wird auch von Personen verwendet, denen dieses Verhalten vorgeworfen wird. Der Begriff und die dahinter stehenden Handlungen werden öffentlich stark diskutiert, siehe hier und hier.

Sir David Attenborough

Sir David Attenborough ist ein britischer Naturforscher, Schriftsteller und Tierfilmer, der vor allem für seine vielfach preisgekrönten Naturdokumentationen bekannt ist.

Social ticketing

Mit social ticketing ist gemeint, dass unterschiedliche Preiskategorien für eine Veranstaltung angeboten werden, angepasst an die jeweiligen finanziellen Verhältnisse.

FLINTA*

FLINTA* steht für: Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Der * bezieht als Platzhalter alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten ein.

Wo gehts nach Panama?

Das Konzept mit der Code-Frage „Wo geht’s nach Panama“ wurde 2017 vom Konzertveranstalter FKP Scorpio eingeführt. Ziel ist es, Besucher*innen durch Nennung dieses Code-Satzes in jeder Notsituation einfach und unkompliziert Hilfe anbieten zu können.

Initiative Barrierefrei Feiern
(IBF)

Bundesweites Kollektiv aus Menschen mit Behinderung und ihren Verbündeten, das sich für barrierefreie Kulturangebote einsetzt

Awareness

Mit Awareness ist gemeint, sich Problemen und Konflikten bewusst zu sein. Mit Awareness-Konzepten werden Räume geschaffen, in denen sich alle Menschen wohlfühlen können, weil in diesen Räumen keinerlei Übergriffe oder diskriminierendes Verhalten geduldet werden. Die Definition dessen, was für eine Person oder eine Gruppe übergriffig oder diskriminierend ist, wird dabei nicht in Frage gestellt.

Inklusion

Unter Inklusion versteht man die Akzenptanz, Einbindung und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an einer Gesellschaft.

Abfalltrennung

Richtige Abfalltrennung ist gar nicht so einfach. Ein Beispiel: Ein Pizzakarton besteht zwar aus Karton, und damit Papier. Aber verschmutzt durch Fette und Reste der Pizza gehört er dennoch nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll.

Beim Labor Tempelhof haben wir bei den Nährstoffinseln jeweils zwei Restmülltonnen, eine Bio-Tonne für Speisereste/Lebensmittelabfälle und eine Bio-Tonne für das biologisch abbaubare Geschirr aufgestellt. Zudem wurde ein Müllsack für die Sammlung der PET-Flaschen aufgehängt, die das Publikum mit aufs Gelände bringen durfen.
Der Hintergrund dieser Zusammensetzung, die sich durchaus vom aus dem Alltag bekannten System unterscheidet: Das Einweggeschirr sollte in einem separaten Feldversuch kompostiert werden, denn die industriellen Kompostieranlagen sind in Temperatur und Kompostierzyklen so eingestellt, dass nur Speise- und Lebensmittelreste rückstandslos kompostiert werden. Viele biologisch abbaubare Geschirr-Elemente dagegen nicht. Das heißt nicht, dass dieses Geschirr nicht kompostierbar ist – diesen Nachweis erbrachte das Forschungsprojekt ZirkulierBar bereits, indem zerkleinertes biologisch abbaubares Einweggeschirr dem Prozess der Humus-Kompostierung hinzugefügt wurde. Aber die Kompostierung erfolgt eben bei einer anderen Temperatur und Kompostierdauer als zum Beispiel Gemüseschalen, auf die die Zyklen industrieller Kompostieranlagen ausgelegt sind.

Planetare Grenzen

Planetare Grenzen bestimmen den sicheren Handlungsrahmen für die Menschheit. Werden diese ökologischen Grenzen überschritten, brechen unsere natürlichen Ökosysteme zusammen und die Existenz der Menschheit ist gefährdet. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat neun solcher Grenzen definiert, seit 2022 gelten sechs davon als überschritten.

Ressourcenpositiv

Damit ist gemeint, dass durch den Anbau eines Lebensmittels nicht nur kein Schaden entstand, sondern dadurch sogar etwas „Gutes“ erreicht wurde. Eine Pflanze aus regenerativer Landwirtschaft wurde so angebaut, dass durch den Anbau der Nährstoffgehalt im Boden, die Biodiversität im Anbaugebiet oder die Qualität des Wasser in der Region steigt. Der Anbau der Pflanze hat also einen positiven Einfluss auf alle Ressourcen, die beim Anbau benötigt werden.

Reale Preise

Reale Preise entstehen dann, wenn die bei der Produktion oder beim Konsum eines Produkts entstehenden sogenannten externen Effekte in den Preis eingerechnet werden. In der Regel handelt es sich dabei um negative externe Effekte. Das sind beispielsweise Umweltschäden oder gesundheitliche Schäden, die durch die Produktion oder den Konsum eines bestimmten Produkts entstehen, für die der Versursacher jedoch nicht haftet, sondern in der Regel die Allgemeinheit. In diesem konkreten Beispiel ist gemeint: Den Ressourcenverbrauch und die CO₂-Bilanz, die bei der Produktion einer bestimmten Menge Fleisch anfallen messen, quantifizieren und auf den Preis anrechnen. Viele gesundheits- und umweltschädliche  Produkte würden durch die Berechnung realer Preise deutlich teurer als bisher und in der Regel auch teurer als nachhaltige oder C2C-Produkte.

Cradle Village

Das Cradle-Village war ein mit Pavillions ausgestattetter Bereich zwischen Eingang und Bühne und Teil des Bildungskonzepts rund um Kreislauffähigkeit und C2C. Dort waren verschiedene NGOs vertreten sowie einige C2C-Cases als Bildungsprojekte ausgestellt.

Regenerative Landwirtschaft

Die regenerative Landwirtschaft ist ein agrarwirtschaftlicher Ansatz, der sich auf die Gesundheit von Böden und Pflanzen konzentriert. Ziel ist es, durch den landwirtschaftlichen Anbau gesunden, fruchtbaren Boden aufzubauen, dadurch die Erträge zu steigern und gleichzeitig positive Auswirkungen auf Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe sowie die Biodiversität zu schaffen. Der Ansatz steht der konventionellen Landwirtschaft gegenüber, in der unter anderem durch den Einsatz von Pestiziden, schweren Landmaschinen und Monokulturen die Biodiversität verringert und Böden nachhaltig geschädigt werden. Eine regenerative Landwirtschaft kann eine Biolandwirtschaft vervollständigen, in der zwar auf den Einsatz von Schadstoffen verzichtet wird, die aber oft mit geringeren Erträgen als in der konvnetionellen Landwirtschaft einhergeht.

Biokraftstoffe

Biokraftstoffe sind Kraftstoffe, die aus Biomasse gewonnen werden. Wie umweltfreundlich diese sind hängt auch damit zusammen, ob ihre Rohstoffe in Konkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie stehen (zum Beispiel Mais) oder ob die Kraftstoffe aus Reststoffen gewonnen werden.

Laststrom-Management

Laststrom-Management wird in intelligenten Stromnetzen betrieben, indem die Auslastung der vorhandenen Infrastruktur verbessert und Energie damit effizienter genutzt wird.

Peak Shaving

MIt Peak Shaving (übersetzt: Lastspitzenkappung) kann die aus Energienetzen gewonnene Leistung verstetigt werden. Zeiträume, in denen besonders viel Leistung zur Verfügung steht (Leistungsspitzen – Peaks) werden gekappt.

Grüner Wasserstoff

Bei grünem Wasserstoff als Kraftstoff wird für die Elektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff erneuerbare statt konventioneller Energie eingesetzt. Er lässt sich vor allem in Regionen sinnvoll erzeugen, in denen genügend erneuerbare Energieträger in Form von Sonne oder Wind zur Verfügung stehen, um die Wasser-Elektrolyse zu betreiben

Batterieverordnung

Mit dieser Verordnung soll unter anderem ein Batteriepass verpflichtend werden, um Anreize für kreislauffähiges Batteriedesign und das Recycling von Batteriebestandteilen zu setzen.

Echter Ökostrom

Mit echtem Ökostrom ist gemeint, dass der Anbieter einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Ökostrom in den Neubau von Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen investiert. Dadurch trägt der Anbieter dazu bei, dass sich der Strommix langfristig verbessert und der Anteil erneuerbarer Energie stetig wächst. Solche Anbieter sind durch Labels wie „ok-power“ oder „Grüner Strom“ erkennbar.

Cradle to Cradle

Cradle to Cradle (C2C) ist ein Ansatz für eine Kreislaufwirtschaft, die etwas weiter geht. Anstatt weniger Müll zu erzeugen, weniger Ressourcen zu verbrauchen, weniger Umweltschäden zu verursachen oder nur Klimaneutralität anzustreben, sollen Produkte und Prozesse so gestaltet werden, dass dadurch ein  Mehrwert entsteht. Also ein positiver Einfluss auf das Klima durch einen neuen Umgang mit Ressourcen. Denn wenn wir nur weniger Schäden durch unser Handeln anrichten, zögern wir die Probleme, die wir dadurch verursachen nur zeitlich hinaus, lösen sie aber nicht.

Wir können Klima- und Ressourcenprobleme nur durch positive Ziele dauerhaft lösen. Indem wir unser Handeln konsequent in biologische Kreisläufe integrieren und technische Kreisläufe schaffen, erreichen wir einen wirklichen Mehrwert: ökologisch, ökonomisch und sozial. C2C-Produkte bestehen aus Materialien, die gesund für Mensch und Umwelt sind und in biologischen und technischen Kreisläufen zirkulieren können. Wird ein Material in einem Produkt automatisch verbraucht (zum Beispiel der Abrieb eines Reifens beim Fahren oder Fasern eines T-Shirt, die in der Waschmaschine ausgewaschen werden), dann muss dieses Material auch dafür geeignet sein, in der Umwelt zu landen. Es muss also komplett biologisch abbaubar sein.

Produkte, bei denen das nicht der Fall ist müssen so designt sein, dass all ihre Bestandteile sortenrein getrennt und damit immer wieder verwendet werden können. Entweder direkt, nach einer Aufarbeitung oder durch Recycling, bei dem die Qualität des Materials erhalten wird. Bei der Produktion solcher C2C-Produkte nutzen wir ausschließlich regenerative Energie, erhalten oder verbessern die Qualität von Wasser und Boden und haben faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Geschäftsmodelle wie Produkt-Service-Modelle, Nutznießung oder Leasing tragen dazu bei, Materialien und Produkte im Kreislauf zu halten.

>> Mehr Infos

Kreislaufwirtschaft

Der Begriff „Kreislaufwirtschaft“ umfasst, abgeleitet vom Aktionsplan Circular Economy der EU Kommission, „alle Phasen der Wertschöpfung – von der Produktgestaltung und Produktion bis hin zu Verbrauch, Reparatur, Abfallbewirtschaftung und sekundären Rohstoffen, die in die Wirtschaft zurückgeführt werden.“
Die Transformation unserer heutigen linearen Wirtschaft, (Ressourcen werden der Erde entnommen, genutzt und werden dann überwiegend zu wertlosem Müll) hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist ein übergeordnetes politisches Ziel in der EU und in sämtlichen Mitgliedsstaaten – auch in Deutschland. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit (Stand Juni 2023) die sogenannte Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, durch die der Bedarf an neu entnommenen Rohstoffen gesenkt werden soll. Eine zirkuläre Wirtschaft und die Ressourcenschonung sollen so einen Beitrag zu Klimaneutralität und Dekarbonisierung leisten.

Beim Labor Tempelhof wurde versucht, möglichst viele Aspekte der Konzerte so zu gestalten, dass Ressourcen im Kreislauf geführt werden oder Anreize dafür gesetzt werden. Im Idealfall bedeutete dies der Einsatz eines C2C-Produkts oder C2C-Prozesses mit positivem Einfluss auf Mensch und Umwelt. Wo das nicht möglich war, wurde eine Alternative gesucht, die nachhaltig im klassichen Sinne ist, also zumindest weniger Schaden anrichtet als eine konventionelle Lösung.

CO2 Kompensation

Organisationen, die Kompensationen für CO2-Emissionen anbieten, können nach dem Standard der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) zertifiziert werden. Gold Standard ist ein von einem Zusammenschluss von Nichregierungsorganisationen wie dem WWF erarbeiteter Standard, der als anspruchsvollster Standard für freiwilligen Emissionshandel gilt.

Diese Kontakte sind lediglich eine Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Auswahl leitet sich davon ab, mit welchen Unternehmen im Rahmen des Projekts Labor Tempelhof zusammengearbeitet wurde oder Kontakt bestand.

Hydrierte Pflanzenöle (HVO)

Hydrierte Pflanzenöle (HVO) sind chemisch in Kohlenwasserstoffe umgewandelte Öle, die so als Kraftstoff eingesetzt werden können. Sie werden als Beimischung oder Ersatz für Diesel-Kraftstoff verwendet und stoßen bis zu 90% weniger CO2 aus als Diesel. Als Rohstoff für HVO können Ölpflanzen, Reststoffe der Agrarindustrie aber auch Altspeiseöle verwendet werden. Werden Reststoffe oder Abfallstoffe eingesetzt, steht die Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und verursacht in der Produktion geringere CO2-Emissionen. Wird HVO aus Palmöl hergestellt, verschlechtert sich die Treibhausgasbilanz erheblich, weil für den Anbau von Ölpalmen Regenwälder gerodet werden. Bei der Beschaffung sollte also ein Anbieter gewählt werden, der den Ausschluss von primärem Palmöl als Rohstoff garantiert.

atmosfair

Die Kompensation von CO2-Emissionen ist keine ausreichende Strategie, um die Ziele des Pariser Klimabkommens zu erreichen und erst recht nicht, um klimapositives Handeln zu erzielen. Der Anbieter atmosfair weißt auf seiner Webseite genau darauf hin und regt so zu aktivem Handeln an. Die von atmosfair unterstützten Klimaschutzprojekte sind größtenteils doppelt zertifiziert: Unter dem Standard der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) und unter Gold Standard (von einem Zusammenschluss von NGOS wie dem WWF erarbeiteter Standard, der als anspruchsvollster Standard für freiwilligen Emissionshandel gilt). Bei der Mittelverwendung ist atmosfair transparent und unterstützt nach eigenen Angaben nur Projekte, die neben dem CO2-Aspekt auch andere wichtige Aspekte des Umweltschutzes berücksichtigen.

Labor Tempelhof

Die Labor Tempelhof-Konzerte fanden unter bestimmten Rahmenbedingungen statt: Der Flughafen Tempelhof als Open Air-Location mitten in Berlin, 60.000 Besuchende pro Konzert und volle Unterstützung der beteiligten Bands. Lösungen, die in diesem Szenario umsetzbar und sinnvoll waren, sind unter anderen Rahmenbedingungen vielleicht nicht sinnvoll oder möglich. Umgekehrt gilt: Manche gute C2C-Idee war für diese Größenordnung nicht skalierbar, funktioniert aber unter anderen Rahmenbedingungen. Daher sind die in diesem Guidebook beschriebenen Ziele und die davon abgeleiteten Maßnahmen keine universell gültige Checkliste, sondern zeigen Möglichkeiten und die richtigen Fragestellungen für eine möglichst klima- und ressourcenpositive Veranstaltung auf.