Wo anfangen?
Das Kapitel „Wo anfangen?“ von Labor Tempelhof 2022 finden sie hier.
Wo anfangen bei einer möglichst klima- und ressourcenpositiven Veranstaltung? Um den Einstieg zu erleichtern, haben wir hier einige Ansatzpunkte zusammengestellt, die aus unserer Erfahrung bei den Labor Tempelhof-Konzerten vergleichsweise einfach umzusetzen sind oder besonders große Veränderungen bewirken können. Wichtig dabei: Nicht nur direkte Umweltauswirkungen vor Ort spielen bei unserer Betrachtung eine Rolle, sondern auch indirekte Auswirkungen (sogenannte Scope 2 und 3-Betrachtung3).
Wie das gesamte Guidebook beziehen sich auch die hier aufgeführten Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf Großkonzerte am Standort Flughafen Tempelhof in Berlin. Der Impact und die Umsetzbarkeit der Maßnahmen können sich mit den Rahmenbedingungen (Location, Publikumszahl, etc.) einer Veranstaltung ändern. Daher empfehlen wir, die Maßnahmen immer auf das eigene Event abzustimmen.
- Ein Ziel definieren! Was wollt ihr erreichen? Nachhaltige Publikumsanreise fördern? Wasserverbrauch senken? Nur vegan-vegetarisches Essen? Mindestens 15 % zirkuläre oder C2C-Produkte? Dann setzt euch dieses Ziel und informiert alle in die Planung involvierten Gewerke darüber.
- Gutes Kommunikationskonzept für Publikum, Team und alle Gewerke über die getroffenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Die Plattform von Künstler*innen, Tour-, örtlichen Veranstaltenden oder auch Spielstätten nutzen, um über das Konzept und die Ziele einer Veranstaltung in der Breite zu informieren.
- So viele Daten wie möglich erfassen und sammeln (auch von Dienstleistenden anfordern), um eine Klimabilanz zu erstellen. Das ermöglicht eine kontinuierliche und zielgerichtete Verbesserung der Veranstaltung über Zeit.
- Anreize für die Anreise per Bahn, ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß setzen. Die An- und Abreise des Publikums ist einer der größten Hebel für die direkte CO₂-Bilanz.
- Mobilitätskonzept auf Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung überprüfen.
- Wo immer vorhanden, auf E-Fahrzeuge/-Maschinen und Lastenräder setzen, im Personen- und Gütertransport.
- Feststrom bevorzugen und dabei echten Ökostrom nutzen. Das ist einer der größten Hebel für die CO₂-Bilanz und trägt zum Ausbau erneuerbarer Energien bei.
- Ein Energiekonzept erstellen, um bei der Infrastrukturplanung Leitungswege reduzieren zu können.
- Wenn Generatoren notwendig sind: auf Diesel verzichten und alternative Energiequellen wie Wasserstoff, Batteriezellen oder E-Fuels prüfen.
- Entsorgungskonzept für den Publikumsbereich und Backstage (vor, während und nach der Veranstaltung) erstellen, das die richtige Entsorgung und Kreislaufführung möglichst vieler Ressourcen ermöglicht.
- Im Voraus Partner*innen/ Dienstleistende/ Institutionen finden, die anfallendes Material nach der Veranstaltung abnehmen und wiederverwerten können.
- Ausschließlich vegan-vegetarische Speisen anbieten, sowohl Backstage im Catering als auch im Publikumsbereich und Catering-Dienstleistende auffordern, auf lokale Produkte zurückzugreifen. Das ist einer der größten Hebel für die Wasserbilanz und als systemischer Hebel auch für die CO₂-Bilanz.
- Keine (Bio-)Einwegprodukte, sondern Mehrweggeschirr und Pfandsysteme nutzen.
- Auf Barrierefreiheit achten: Sowohl vor als auch während und nach der Veranstaltung.
- Ein Awareness-Konzept einführen.
- Einführung von Sozialtickets, um Teilhabe zu ermöglichen.
- Im Einkauf darauf achten, dass Produkte fair hergestellt sind (durch entsprechende Zertifizierung).
- Im Personalbereich auf Arbeitsschutz und faire Entlohnung achten.
- Größtmöglichen Anteil an Trocken- bzw. Komposttoiletten einsetzen, aus denen die Reststoffe im Kreislauf geführt werden können.
- Prüfen, ob Grau- oder Regenwasser verwendet werden kann. Wenn möglich, ist das ein großer Hebel für die Wasserbilanz.
- Wo es geht, auf die Verlegung von Wasserleitungen verzichten und andere Lösungen finden, um Material und Transportwege zu reduzieren.
- Im Einkauf darauf achten, dass Produkte materialgesund, kreislauffähig und fair hergestellt sind (durch entsprechende Zertifizierung).
- Reduzierung oder Vermeidung von Einzelverpackungen.